Teilnehmer*innen für Brigade nach Andalusien im März 2019 gesucht

16. November 2018|Ankündigungen

Die Brigade “Juan Goytisolo” im März 2018 mit Gewerkschaftsaktivist*innen.

Es ist wieder soweit! Kaum ist die letzte Brigade zurück aus Almería planen wir schon die nächste, um im nächsten März so gut wie möglich vorbereitet nach Andalusien zu fahren. Dafür suchen nach politisch aufgeweckten Mitstreiter*innen, die Interesse haben über vier Wochen hinweg an unserer kommenden Brigade teilzunehmen. Meistens sind wir eine Gruppe von acht bis zwölf Menschen. Spanischkenntnisse und die Fähigkeit im Team zu arbeiten sind Teilnahmevoraussetzungen. Wir bieten auch Spanischsprachkurse zur Vorbereitung in unserem Vereinssitz in Berlin-Wedding an. Arabisch-, Russisch-, und Französischkenntnisse sind von großem Vorteil. Die Flüge und Verpflegung werden von den Teilnehmer*innen eigenständig gezahlt. Wir kommen über die gesamte Zeit im Gewerkschaftsbüro der SOC-SAT in Almería unter. Neben der nachhaltigen Unterstützung der Gewerkschaftsarbeit der SOC-SAT ist es unser Ziel neue Aktivist*innen zu finden, die dauerhaft mit uns zusammen arbeiten wollen. Im Vorfeld der Brigade setzen wir die Teilnahme an regelmäßigen Vorbereitungstreffen voraus. Auch Menschen, die nicht aus Berlin kommen, können an unseren Brigaden teilnehmen.

Worum geht es auf den Brigaden?

Unser Kooperationspartner: Die Basisgewerkschaft SOC-SAT in Andalusien

Wir organisieren zwei mal im Jahr Brigaden nach Andalusien, das als Gemüsegarten Europas gilt. Über jeweils einen Monat hinweg unterstützen wir die Arbeit unserer Genoss*innen der kämpferischen Basisgewerkschaft SOC-SAT. Sie setzt sich für die Rechte von Tagelöhner*innen in der Landwirtschaft (u.a. in Almería und Huelva), die Vergesellschaftung von Großgrundbesitz und für solidarische Formen des Wirtschaftens im Rahmen von Kooperativen ein. Auch in den Städten Andalusiens wie Sevilla, Granada, Córdoba und Jaén kämpft die SOC-SAT gegen Prekarisierung und Ausbeutung vor allem in der Gastronomie, im Hotelwesen, im öffentlichen Dienst und in größeren Betrieben wie bei Airbus.

Das Plastikmeer von Almería

Der Gemüsegarten Europas auf 35.000 ha unter Plastik.

Die Arbeits- und Lebensumstände der meist immigrierten Arbeiter*innen im sogenannten Plastikmeer von Almería sind schockierend. Schätzungsweise 70.000 von ihnen schuften in den Gewächshäusern und Abpackhallen und erzeugen (Bio-) Obst und (Bio-) Gemüse, dass nach Westeuropa und auch nach Deutschland exportiert wird. Die Arbeiter*innen sind dabei systematischen Arbeitsrechtsverletzungen und der Willkür der Landwirt*innen ausgesetzt. Ganz zu schweigen von den komplexen strukturellen Ursachen für dieses Phänomen.

Was tun wir vor Ort?

Almería bildet den Schwerpunkt unserer Arbeit in Andalusien. Während unseres einmonatigen Aufenthalts unterstützen wir die Gewerkschaft in ihrer tagtäglichen Arbeit. Wir verteilen Infomaterialien vor den Gewächshausbetrieben, in denen Missstände bekannt geworden sind, um die Arbeiter*innen zu unterstützen gegen diese Missstände vorzugehen. Wir helfen bei der Organisation von Kundgebungen, Demonstrationen und Streiks und versuchen soziale Bindungen zu den Beschäftigten aufzubauen. Unser Ziel dabei ist es den Organisationsgrad der Arbeiter*innen zu erhöhen, um diese längerfristig an die Gewerkschaft zu binden. Die meisten Migrant*innen, die im Plastikmeer arbeiten, kommen aus Marokko, dem subsaharischen Raum, Osteuropa und Lateinamerika. Für viele ist politisches Engagement keine Selbstverständlichkeit. Viele Migrant*innen sprechen kaum Spanisch, kennen ihre Rechte nicht und haben Angst vor Repressalien von Seiten der Unternehmer*innen. Auch spekulieren viele auf eine Aufenthaltserlaubnis, die nach entsprechender Anstellungszeit gewährt werden kann. Die Arbeitskämpfe bedeuten einerseits schwierige Auseinandersetzungen mit ungewissem Ausgang, die viel Fingerspitzengefühl erfordern. Andererseits boten sie Anlässe, bei denen wir die Möglichkeit hatten sehr herzliche und solidarische Menschen kennenzulernen.

Transnationale Arbeitskämpfe

Streikende Arbeiterinnen und Arbeiter eines großen Gemüseproduzenten der Region.

Eine andere Ebene unserer Brigadearbeit besteht in der Transnationalisierung von Arbeitskämpfen. Viele Unternehmer*innen lassen sich von organisierten Arbeiter*innen nicht beeindrucken. Im Gegenteil, gewerkschaftlich aktive Arbeiter*innen werden diskriminiert, schikaniert und entlassen, oftmals ohne rechtliche Konsequenzen. Wir versuchen dann Druck entlang der Lieferkette auszuüben. Dazu gehören vor allem die großen europäischen Supermarktketten, die das Obst und Gemüse aus Südspanien verkaufen, über eine extrem hohe Marktmacht verfügen und stark auf ihr „sozial verantwortliches“ und „nachhaltiges“ Image bedacht sind. Auf diese Art und Weise schafften wir es im vergangenen März über eine intensive Kampagne einen Arbeitskampf mit rund 40 osteuropäischen Gewächshausarbeiter*innen bei einem großen Gemüseproduzenten in der Region zu gewinnen (siehe auf unserer Webseite – Arbeitskampf bei Eurosol). Diese konkrete Form der Kampagnenarbeit aber auch die Formulierung von politischen Forderungen für einen strukturellen Wandel in der industrialisierten, wettbewerbsgetriebenen Landwirtschaft und die Suche nach Alternativen Formen der solidarischen Ökonomie stehen bei uns auf dem Programm und begleiten dauerhaft unsere strategischen Diskussionen.

Kontakt

Bei Interesse oder Fragen kontaktiert uns!

Anmeldeschluss für die kommende Brigade ist der 5. Januar 2019.

Kontakt: info@interbrigadas.org

 

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