Info-Abend in Bremen und Abfahrt nach Andalusien

19. August 2018|Ankündigungen, Berichte

Am Freitag folgten wir der Einladung der Ver.di-Jugend Bremen einen Info-Abend zu unseren Brigaden nach Andalusien zu gestalten und haben die Gelegenheit genutzt, den neu erstandenen Gewerkschaftsbus für die Andalusische Landarbeitergewerkschaft SOC-SAT auf eine Spritztour auszuführen.

Politisch aufgewecktes Publikum

Wir freuten uns beim Vortrag über ein politisch sowie im Alter bunt gemischtes und sehr solidarisches Publikum, das unserem Vortrag aufmerksam folgte. Das zeigte sich auch bei der Diskussion: Im Anschluss wurde neben Fragen zur Lage der Arbeiter*innen vor Ort, den politischen Konzepten und Utopien der SOC-SAT auch über Möglichkeiten der nachhaltigen Unterstützung debattiert. Viele unterstützten unsere Zusammenarbeit mit der SOC-SAT direkt mit Spenden.

Von der Autobahn zur kollektiven Lackpolitur vor Abfahrt der Brigade

Direkt im Anschluss an die fünfstündige Rückfahrt ging es für den Bus zurück in den Wedding, wo viele fleißige Hände den Lack auf Vordermann brachten und kleine Reparaturen vornahmen. Nach drei Stunden Arbeit ist der Bus nun bestens Gerüstet für seine Abfahrt nach Andalusien Ende nächster Woche. Wir freuen uns, diesen tollen Bus schon bald an die Gewerkschaft in Andalusien übergeben zu können.

Brigade “Saïda Menebhi” – eine beeindruckende Namensgeberin

Die Abfahrt der Brigade rückt immer näher. Die letzten Vorbereitungen laufen und die 9 Brigadist*innen haben auch schon eine Namensgeberin für ihre Brigade gefunden. Es ist Saïda Menebhi, eine marokkanische Feministin, Gewerkschafterin und Poetin. Sie war als Studentin der englischen Literatur bereits früh in der nationalen Studentengewerkschaft  und der Partei der Unabhängigkeit aktiv und setzte sich unter anderem gegen die Unterdrückung der Frau in der marokkanischen Gesellschaft und für die Selbstbestimmung der Sahrauis in der West-Sahara ein. Während ihrer Tätigkeit als Englischlehrerin in Rabat trat sie der Marokkanischen Arbeitergewerkschaft und der marxistisch-leninistischen Bewegung “Vorwärts” bei.

Wie viele ihrer Mitstreiter*innen in der sogenannten “bleiernen Zeit” zwischen 1970 und 1999 kam sie ins Visier der staatlichen Unterdrückung des König Hassan II. Im Alter von 24 Jahren wurde sie festgenommen und bekam erst nach langer Folter und einem Hungerstreik im Jahr 1977 ein Gerichtsverfahren. Während ihrer Verteidigung im Gerichtssaal wurde sie nicht müde erneut ihre Stimme für die Souveränität der Sahrauis und gegen die Unterdrückung aller Frauen in ganz Marokko zu erheben. Dies brachte ihr zusätzliche Strafen wegen Majästätsbeleidigung ein. Nach ihrer Verurteilung zu mehreren Jahren Haft wegen Gefährdung der staatlichen Sicherheit kam sie unter unmenschlichen Haftbedingungen ins Gefängnis. Ein 34-tägiger Hungerstreik gegen die Isolationshaft für sie und vier ihrer Genoss*innen brachte Saïda Menebhi ans Ende ihrer Kräfte. Sie starb im jungen Alter von 25 Jahren im Krankenhaus in Casablanca.

Bis heute ist Saïda Menebhi in Marokko und der arabischen Welt ein Symbol für den Kampf gegen die Unterdrückung der Frau. Wir waren tief beeindruckt von der hierzulande fast unbekannten Lebensgeschichte dieser kämpferischen Frau und wollen ihren Namen mit dieser Entscheidung würdigen.

Wir hoffen auf eine gute Überfahrt nach Andalusien und freuen uns auf eine intensive Brigade in Almería!

Eure Interbrigadistas

 

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