Brigade Saïda Menebhi kommt ins Rollen – Solidarität mit den Erntehelferinnen aus Huelva

25. August 2018|Brigaden, Spendenaufrufe

Kurz vor der Abfahrt wurde der Bus noch getauft auf den Namen “Saïda”.

Es ist soweit: Unsere Brigade Saïda Menebhi bricht auf nach Andalusien. Dank Euch und der erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne werden unsere neun Brigadist*innen den frisch polierten Gewerkschaftsbus nach Spanien bringen. Mobilität ist unabdingbar für die Arbeit der Gewerkschaft SOC-SAT, die vor Ort gemeinsam mit den Arbeiter*innen gegen systematische Arbeitsrechtsverletzungen und Ausbeutung im Landwirtschaftssektor kämpft. Der Bus wird die Gewerkschaftsmitglieder künftig bei Streiks und Demonstrationen begleiten sowie die Informations- und Mobilisierungsarbeit vor den Gewächshäusern und Abpackbetrieben erleichtern. An dieser Stelle noch einmal ein fettes Dankeschön an alle Unterstützer*innen und Sympathisant*innen!

Gegen sexuelle Ausbeutung von Landarbeiterinnen

Der Protest gegen die Zustände in der spanischen Obst- und Gemüseindustrie muss weitergehen, insbesondere auch angesichts der aktuellen Berichte über sexuelle Gewalt, der vor allem Erntehelferinnen in Spanien ausgeliefert sind. Nach wochenlangen Recherchen von CORRECTIV, „BuzzFeed News“ und dem „RTL Nachtjournal“ wurden im April diesen Jahres Berichte publik über sexuellen Missbrauch – insbesondere von Arbeiterinnen auf den Erdbeerplantagen in der Region Huelva durch ihre Arbeitgeber. Knapp ein Drittel der überwiegend aus Marokko stammenden Befragten gab an, sexuell belästigt oder vergewaltigt worden zu sein und berichtete von Drohungen durch ihre Arbeitgeber, sollten sie sich der sexuellen Praktiken verweigern. Laut der Recherchen ist die Angst der Betroffenen sich an die spanische Justiz zu wenden immens, die Dunkelziffer kaum abschätzbar.

 Solidarität ist gefragt

Angesichts der gravierenden strukturellen Benachteiligungen migrantischer Frauen in europäischen Gesellschaften und der Übermacht europaweit agierender Agrarunternehmen, muss auch andernorts in Europa und insbesondere bei uns Endkonsument*innen an Aktionsformen gegen derartige Ausbeutungsformen gearbeitet werden. Unsere Brigade Saïda Menebhi wird diesen September erstmals auch nach Huelva reisen, um die Positionen und Forderungen der betroffenen Arbeiter*innen und lokalen Organisationen kennenzulernen und eine Plattform für einen länderübergreifenden Austausch zu etablieren. Wir sind sehr gespannt und werden Euch auf dem Laufenden halten.

Crowdfunding: juristische Unterstützung der mutigen Marokkanerinnen

Bis dahin wollen wir Euch auf die aktuelle Kampagne der spanischen Organisation AUSAJ aufmerksam machen. Die Jurist*innen von AUSAJ vertreten zehn marokkanische Frauen, die die Missbrauchsfälle auf den Erbeerplantagen von Huelva angezeigt haben und sich daher ohne Einkommen in Spanien aufhalten. Der Fall wird derzeit vor den spanischen Gerichten verhandelt. AUSAJ berichtete ebenfalls von Verletzungen fundamentaler Freiheitsrechte, indem eine Gruppe von Erntehelferinnen nach dem Bekanntwerden der Missbrauchsfälle von ihren Arbeitgebenden gegen ihren Willen in einer Finca festgehalten worden sein. Mehr Informationen und die Crowdfunding-Kampagne findet ihr hier.

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