Brigadist*innen für September 2019 gesucht!

24. April 2019|Ankündigungen, Brigaden, Projekte

Brigade nach Andalusien im September 2019:
Teilnehmer*innen gesucht!

Für September 2019 suchen wir, der Verein Interbrigadas, wieder Teilnehmer*innen für unsere internationale Brigade nach Almería, Andalusien. Über einen Monat hinweg unterstützen wir die Arbeit unserer Genoss*innen der Basisgewerkschaft SOC-SAT in Almería. Sie setzt sich für die Rechte von Tagelöhner*innen in der Landwirtschaft, für die Vergesell­schaftung von Großgrundbesitz und für solidarische Formen des Wirtschaftens ein. Die Brigaden finden jedes Jahr im März und im September statt.

Das Plastikmeer von Almería: Gegen Ausbeutung im Gewächshaus!

In der Provinz Almería, im äußersten Südosten Spaniens, wird in der größten Gewächshaus-

Der Gemüsegarten Europas: 35.000 Hektar unter Plastik

Siedlung Europas in intensi­ver Landwirtschaft Gemüse produziert. Die Arbeits- und Lebens­umstände der meist immigrierten Arbeiter­*innen im so­genannten Plastikmeer von Almería sind schockierend. Schätzungsweise 70.000 von ihnen schuften in den Gewächs­häusern und Abpack­hallen und erzeugen (Bio-)Obst und (Bio-)Gemüse, das nach West- und Mittel­europa exportiert wird – auch zu unseren Discountern und Bioläden. Die Arbeiter*innen vor Ort sind dabei systematischen Arbeits­rechts­verletzungen, Diskriminierungen und der Willkür der Plantagen­besitzer*innen ausgesetzt. Dagegen stellt sich die kämpferische Basisgewerkschaft SOC-SAT, die die Arbeiter*innen zusammenbringt und beim Kampf für ihre Rechte unterstützt.

Was tun wir vor Ort?

Almería bildet den Schwerpunkt unserer Arbeit in Andalusien. Während unseres einmonatigen Aufenthalts unterstützen wir die Gewerkschaft bei ihren tagtäglichen Aufgaben: Wir verteilen Infomaterialien vor den Gewächshausbetrieben, in denen Arbeits­rechts­verletzungen bekannt sind, um die Arbeiter*innen zu unterstützen, gegen diese Missstände vorzugehen. Wir helfen bei der Organisation von Kund­gebungen, Demons­trationen und

Die Brigade “Saïda Menebhi” im September 2018 mit Gewerkschaftsaktivist*innen.

Streiks und versuchen soziale Bindungen zu den Beschäftigten aufzubauen. Unser Ziel dabei ist es, die Arbeitskämpfe aktiv zu unterstützen und die Arbeiter*innen längerfristig an die Gewerkschaft zu binden. Die meisten Migrant*innen, die im Plastik­meer arbeiten, kommen aus Marokko, dem subsaharischen Raum, Osteuropa und Lateinamerika. Für viele ist politisches Engagement Neuland. Viele Migrant*innen sprechen kaum Spanisch, kennen ihre Rechte nicht und haben Angst vor Repressalien von Seiten der Unternehmer*innen. Die Arbeitskämpfe bedeuten einerseits schwierige Auseinandersetzungen mit ungewissem Ausgang, die viel Einsatz und Fingerspitzengefühl erfordern. Andererseits sind sie Möglich­keiten des gegenseitigen Empowerments und aktiv gelebte internationale Solidarität!

Neben der Landwirtschaft ist die SOC-SAT vielfältig vor Ort engagiert, etwa in der Stadtteilarbeit; dieses Jahr werden wir auch eine mehrtägige “Escuela Feminista” der Gewerkschaft mitorganisieren. Wir unternehmen aber auch gemeinsame Exkursionen, etwa zu alternativ wirtschaftenden Fincas und sozialen Projekten in Andalusien.

Transnationale Arbeitskämpfe

Im Supermarkt liest man auf den Etiketten von Paprika, Zucchini und Tomaten oft den Herstellungs­ort Almería. Die Ausbeutung im Gewächshaus ist also direkt mit unserem Einkaufswagen verknüpft. Daher haben wir uns die Transnationalisierung der Arbeits­kämpfe

Arbeiter*innenversammlung im Lokal der SOC-SAT, San Isidro.

zur Aufgabe gemacht und üben Druck entlang der Lieferkette aus. Denn während sich viele Unter­nehmer*innen selbst von Demos, Streiks und Gerichtsverfahren nicht beeindrucken lassen, sind sie doch abhängig von ihren Großabnehmer*innen: Das sind vor allem europäische Supermarktketten, die zwar über eine große Marktmacht verfügen, aber auch großen Wert auf ein “nachhaltiges” und “sozial ver­trägliches” Image legen.

Auf diese Art schafften wir es im letzten Jahr über eine intensive Kampagne einen Arbeitskampf mit rund 40 osteuropäischen Gewächshausarbeiter*innen bei einem großen Gemüseproduzenten zu gewinnen (siehe auf unserer Webseite – Arbeitskampf bei Eurosol): Entlassene Arbeiter*innen mussten wieder eingestellt und entschädigt werden und Arbeitsrechtsletzungen gehören nun der Vergangenheit an. Diese konkrete Form der Kampagnenarbeit, aber auch die Formulierung von politischen Forderungen für einen strukturellen Wandel in der industrialisierten, wettbewerbsgetriebenen Landwirtschaft und die Suche nach alternativen Formen der solidarischen Ökonomie stehen bei uns auf dem Programm und begleiten dauerhaft unsere strategischen Diskussionen.

…Und dafür brauchen wir dich!

Wir suchen nach politisch aufgeweckten Menschen, die Interesse haben über einen Monat hinweg an unserer kommenden Septemberbrigade teilzunehmen. Die Brigade besteht meist aus 8 bis 12 Menschen. Spanischkenntnisse und die Fähigkeit im Team zu arbeiten sind Teilnahmevoraussetzungen. Arabisch-, Russisch-, und Französischkenntnisse sind auch von großem Vorteil. Die Flüge und Verpflegung werden von den Teilnehmer*innen selbst gezahlt. Wir kommen über die gesamte Zeit im Gewerkschaftsbüro der SOC-SAT in Almería unter; Interbrigadas übernimmt die Kosten des Transports vor Ort. Neben der nachhaltigen Unterstützung der Gewerkschaftsarbeit der SOC-SAT ist es unser Ziel neue Aktivist*innen zu finden, die dauerhaft mit uns zusammen arbeiten wollen. Im Vorfeld der Brigade setzen wir die Teilnahme an regelmäßigen Vorbereitungstreffen voraus. Auch Menschen, die nicht aus Berlin kommen, können an unseren Brigaden teilnehmen.

Bei Interesse oder Fragen kontaktiert uns!

Anmeldeschluss für die kommende Brigade ist der 15. Juli 2019.

Kontakt: info@interbrigadas.org

Tel.: 015253551468 – 017697695733

Interbrigadas e.V.
Genter Str. 60
13353 Berlin-Wedding

 

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