Nueva Casika Kulturzenrum Spendenaufruf

24. Juli 2014|Spendenaufrufe

Während der Brigadereise im Sommer 2013 lernten wir das selbstverwaltete Kulturzentrum “La Nueva Casika” in der venezolanischen Bundeshauptstadt Guanare kennen. Wir tauschten uns mit dem Projekt vielfältig aus und planen seither gemeinsame zukünftige Aktivitäten. Für das interessante Projekt sammeln wir Spenden in Deutschland. Falls euch das Projekt anspricht, ihr mehr Infos haben wollt oder euch dazu entschließt spenden zu wollen – kontaktiert uns!

Die „La Nueva Casika“ ist ein selbstverwaltetes Kulturzentrum in den venezolanischen „Llanos“ (Tiefland) in der Provinzhauptstadt Guanare. Im August 2011 besetzten verschiedene Jungendgruppen ein leerstehendes Kolonialhaus im dortigen Stadtzentrum. Die grundlegende Idee der Besetzung bestand darin, einen von staatlichen Institutionen unabhängigen und selbstbestimmten Ort in Guanare zu etablieren und diesen zu einem Treffpunkt für politisch und kulturell interessierte Jugendliche umzufunktionieren. Die Idee wurde im Anschluss an die Besetzung zur Wirklichkeit und aus dem alten verfallenen Kolonialhaus wurde ein Kulturzentrum. Das aus drei großen Räumen, einem großem Hof und einer Küche bestehende Haus wurde zu einem großen Teil renoviert und für die öffentliche Nutzung hergerichtet. Es gründete sich parallel zu den Renovierungsarbeiten das Kollektiv „La Nueva Casika“ (das indigene Wort „Casika“ bedeutet übersetzt weibliche Anführerin/Kämpferin), in dem sich vor allem Frauen engagieren. Es dauerte nicht lange bis eine Vielzahl politischer und kultureller Veranstaltungen und Aktivitäten das Stadtzentrum von Guanare spührbar belebten und die Stiftung „Fundación La Nueva Casika“ für 15 Jahre die Nutzungsrechte für das Kolonialhaus erhielt.

Kern des Angebotes der „Nueva Casika“ sind Workshops in Politischer Bildung zu Themen wie Feminismus, kommunales Wirtschaften, ökologische Landwirtschaft, Recycling, nachhaltige Ernährung und viele mehr. Das Kulturzentrum verfügt außerdem über einen Bandproberaum, der jungen Musikgruppen die Möglichkeit sich musikalisch auszuleben. Regelmäßige Konzerte in dem Hof des Kulturhauses von Musiker_innengruppen aus dem ganzen Land machen die „Casika“ zu einem beliebten Anlaufpunkt vor allem für Jungedliche der verträumten Kleinstadt. Das solidarische und gemeinschaftliche Kochen ist eine weitere zentrale Aktivität in der „Casika“. In regelmäßigen Abständen werden in dem Kulturzenrum Workshops angeboten, die z.B. das Ziel haben, Methoden zu vermitteln, die das ökologische Konservieren von saisionalen Frucht- und Gemüsesorten ermöglichen. Beim Gemeinschaftskochen wird vor allem versucht, traditionelle (oftmals indigene) Zubereitungsweisen von Nahrungsmitteln wieder populär zu machen. Auf diese Art und Weise soll Bewusstsein für regionale Artenvielfalt und ökologische Kreisläufe geschaffen werden.

Die Mitglieder der „Fundacion La Nueva Casika“ wahren bewusst eine kritische Distanz zu den lokalen Regierungs-institutionen, wie politischen Parteien oder dem Bürgermeister- und Gouverneursamt. Die Lokalregierung zählt zwar zum progessiven Lager der bolivarianischen Revolution, jedoch ermöglicht die bewusst gewählte Distanz, konstruktive kritisch Positionen gegenüber der Lokal-regierungspolitik zu vertreten. Die Mitstreiterinnen der „Nueva Casika“ bemühen sich weiterhin um einen konstanten Kontakt und Austausch mit einer Reihe von Gemeinderäten „Consejo Comunales“ und „Comunas“ und unterstützen somit das Bestreben der marginalisierten Bevölkerungsteile nach partizipativer und gestalterischer Mitbestimmung und mehr Basisdemokratie.

Die Aktivist_innengruppe der „Nueva Casika“, die sich aus 6-12 Personen zusammensetzt, arbeitet unentgeltlich auf freiwilliger Basis in dem Kulturzentrum. Bei unserem ersten Besuch im Sommer 2013 etablierte sich der Wusch, mit den Aktivist_innen der „Casika“ verstäkt zusammenzuarbeiten. In naher Zunkunft soll das Kulturzentrum im Landesinneren Venezuelas zu einem festen Anlaufpunkt unserer Brigaden nach Venezuela werden. Auch logistisch wollen wir die „Casikeras“ unterstützen indem wir dabei helfen die notwendigen Mittel zu finden, um das Kulturzentrum auszubauen. Ein konkreter Plan der „Casika“ besteht darin auf einem Gebäudeteil eine zweite Etage zu errichten, um dort ein Gästezimmer mit mehreren Unterbingungsmöglichkeiten zu errichten.

Vor allem für diejenigen Interessentinnen und Interessenten, die zum ersten Mal den lateinamerikansichen Kontinent und die bolivarianische Revolution für sich entdecken wollen, ist das Kulturzentrum „La Nueva Casika“ ein spannender Anlaufpunkt.

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