Newsletter Januar & Februar

15. Januar 2019|Newsletter

Interbrigadas wünscht allen Unterstützer*innen und Freund*innen einen erfolgreichen Jahresauftakt mit einer Menge Energie für Solidaritäts-Bewegungen und -Aktivismus.

Freiräume und damit Handlungsspielräume fallen nicht vom Himmel, sondern müssen aktiv organisiert und verteidigt werden.  Es ist viel los derzeit. Beispiele hierfür sind Kiezbüros/-häuser, wie das Kiezhaus Agnes Reinhold, alte und neue Hausprojekte und Initiativen zur Enteignung der Wohnungsbaugenossenschaft Deutsche Wohnen.

Daher soll hier die Gelegenheit nicht verpasst werden auf aktuelle Realitäten in diesem Bereich aufmerksam zu machen, denn besonders in Berlin sind im kommenden Jahr die Potse/Drugstore, das Syndikat und die Liebig 34 massiv durch Räumung bedroht.

Bei uns im Bereich der internationalen Solidarität gibt es nach wie vor auch eine Menge zu tun. Neue Projekte schwirren uns neben den bestehenden im Kopf herum und wir können auf viele fleißige und überzeugte Aktivist*innen zählen. Wer Lust hat, mit uns gemeinsam kämpferisch und schwungvoll ins neue Jahr zu starten, der ist herzlich auf eine der vielzähligen Veranstaltungen eingeladen.

Wir freuen uns auf Euch!

Euer Interbrigadas-Team

Inhaltsverzeichnis

1. Luxemburg-Liebknecht-Demonstration 13.1. um 10 Uhr

2. Filmpräsenationen „Días de Lucha Días de Luto“

2.1 Am 24.2 um 18 Uhr im Lüttje Lüüd in der Bernhard-Nocht-Straße 69 in 20359 Hamburg

2.2 Am 17.1. um 19.30 Uhr im Nachbarschaftsladen „Mahalle“ Waldemarstr. 110 Kreuzberg

3. „Wir haben es satt“-Demo am 19.1. um 12 Uhr am Brandenburger Tor

4. Gegenwind für die Messe Fruit-Logistica vom 6.2. bis 8.2. +++achtet auf Ankündigungen+++

5. Verkauf von solidarischem Olivenöl aus Moron

6. Mitstreiter*innen für Hausprojekt-Gründung gesucht

 

1. Luxemburg-Liebknecht-Demonstration

Wir haben in Gedenken an die Ermordung der linken Vorkämpfer*innen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht im Januar 1919 auf der LL-Demo Präsenz gezeigt. Die Mitgründer*innen der KPD fielen der “Spartakistenjagd” der SPD unter Friedrich Ebert und seinem selbsternannten “Bluthund” Gustav Noske zum Opfer. Die Sozialdemokraten sahen sich zunehmend den Anschuldigungen des Arbeiterverrats ausgesetzt, da sie mit der Zustimmung zu den Kriegskrediten für den 1. Weltkrieg die bis dahin geltenden Grundwerte der zweiten Internationale über Bord geworfen hatten: Anti-Militarismus und die internationalistische Position. In vorauseilendem Gehorsam vertrat die SPD damit die Interessen des dt. Kaiserreichs anstatt der Arbeiter*innenschaft und stellte mit diesem “Burgfrieden” die inneren Klassenkonflikte zurück hinter die Verteidigung gegen vermeintliche aggressive Nachbarländer. Die Bereitschaft zu diesem Burgfrieden veranlasste Kaiser Wilhelm II zum Lob für die Partei und zur Aussage: “Auch Mich hat die eine oder die andere Partei wohl angegriffen. Das war in Friedenszeiten. Ich verzeihe es heute von ganzem Herzen! Ich kenne keine Parteien und auch keine Konfessionen mehr; wir sind heute alle deutsche Brüder und nur noch deutsche Brüder.”

Liebknecht und Luxemburg gingen früh in die Opposition zum Krieg und als die Arbeiter*innen und Soldaten in der Novemberrevolution 1918 dann den Gehorsam verweigerten war die Angst vor der revolutionären Stimmung in den nächsten Monaten bei Ebert sehr groß. Der 100. Jahrestag ist ein besonderes Ereignis und soll uns einladen sich mit diesem Kapitel der Geschichte der Arbeiterbewegung auseinanderzusetzen.

2. Filmpräsenationen „Días de Lucha Días de Luto“

Das Plastikmeer von Almería (Spanien) ist Europas größte Anbaufläche für Treibhausgemüse und seit einigen Brigaden einer unserer Arbeitsfelder. Etwa 100.000 migrantische Landarbeiter*innen arbeiten unter widrigsten Bedingungen in den dortigen Gewächshäusern und Abpackhallen. Ausbeutung, Rassismus und Diskriminierung sind an der Tagesordnung. Ein großer Teil des produzierten Gemüses landet in deutschen Supermärkten. Doch immer wieder regt sich Widerstand…

Der Film ist auf unserer Brigade Berta Cáceres 2017 entstanden und begleitet 22 Arbeiter*innen bei ihrem Protest mit der lokalen Landarbeitergewerkschaft SOC-SAT. Er gibt einen tiefen Einblick in die Zustände der landwirtschaftlichen Produktion im Süden Spaniens und die Organisation von Widerstand gegen diese extreme Form der Ausbeutung.

2.1 Am 24.2. um 18 Uhr im Lüttje Lüüd in der Bernhard-Nocht-Straße 69 in 20359 Hamburg

Im Rahmen der MASCH werden wir den Film in den Räumlichkeiten Lüttje Lüüd präsentieren.

2.2 Am 17.1. um 19.30 Uhr im Nachbarschaftsladen „Mahalle“ Waldemarstr. 110 Kreuzberg

In Vorbereitung auf die „Wir haben es satt“ Demo präsentieren wir die Doku in Kreuzberg. Neben dem Genuss einer VOKÜ der ansässigen Food-Coop erstellen wir Plakate und und Transpis für einen kreativen Widerstand.

3. „Wir haben es satt“-Demo 19.1. um 12 Uhr, am Brandenburger Tor

Gegen den Status Quo der Machtausübung von Discounterketten und Grenzziehungen möchten wir, wie auch letztes Jahr, an der “Wir haben es satt” Demonstration teilnehmen.

Im folgenden Ausschnitt von “Die Anstalt”  wird exemplarisch an der Fleischindustrie die Logik kapitalistischer Lebensmittelproduktion skandalisiert, welche auch auf den Gemüse- und Obst-anbau übertragbar ist. Besonders Soziale Aspekte werden meistens in den konventionellen und ökologischen Betriebsabläufen, der Zertifizierungslandschaft und den staatlichen Kontrollen ungenügend sicher gestellt.

Hier werden wir unsere Arbeitsschwerpunkte präsentieren und über Möglichkeiten der Organisierung von Widerstand informieren. Ein zentraler Aspekt wird wieder in der kritischen Einmischung bestehen. Denn die Demonstration wird von Biodiscountern gefördert und Biolabels getragen, die Gemüse aus Betrieben beziehen oder diese zertifizieren in denen aktuell von uns unterstützte Arbeitskämpfe stattfinden. Die Logik kapitalistischer Produktion wird bei Biodiscountern nicht hinterfragt, womit die Ursachen der Probleme verschleiert und die Verantwortung auf Konsument*innen abgewendet wird. Kommt also vorbei und unterstützt uns gerne beim Verteilen von Flyern und diskutieren mit Teilnehmer*innen der Demonstration.

4. Gegenwind für die Messe “Fruit-Logistica” vom 6.2. bis 8.2. +++achtet auf Ankündigungen+++

Neben der Grünen Woche ist die Fruit-Logistica eines der großen Bühnen für die Gemüse- und Obstproduzenten und -verkäufer. Hier werden nach Marktregeln Preiskommastellen verhandelt, Unternehmen präsentieren sich hier mit ihrem umsichtigen bzw. nachhaltigen Image, welche jedoch in der Praxis häufig Mängel in Bezug auf existenzsichernde Löhne, Arbeitsbedingungen und einer sozialen Nachhaltigkeit aufweisen. Die arbeitenden Personen werden ins Prekariat gedrängt, wobei die strukturellen Hauptprofiteure gern die Verantwortlichkeiten von sich weisen. Mögliche Methoden sind beispielsweise scheinbare „Labelfreikäufe“ oder Verweise auf das Politikversagen.

Wir werden auf der Messe, hoffentlich mit einer Menge Sympathisant*innen; unseren Unmut demonstrieren, achtet hierfür auf Ankündigungen auf unserer Website.

5. Verkauf von solidarischem Olivenöl aus Moron

Ein schmackhaftes Öl gepresst aus traditionellen regionalen Olivensorten (Morona, Manzanilla fina, Lechin etc.) bieten wir euch mit Soilbeitrag weiterhin zum direkten Verkauf in unserem Büro an. Das Huertoliva Kooperative COOP 57 wird von Kleinbetrieben mit Oliven versorgt. Die Kleinbetriebe erzielen somit höhere Preise im Vergleich zu den Großabnehmern der Region. Der beaufschlagte Soli-Beitrag wird von den Kooperationsmitgliedern selbstbestimmt zugewiesen, sei es für Streikaktionen, oder um Repressionskosten beispielsweise Gerichtskosten begleichen zu können.

6. Mitstreiter*innen für Hausprojekt-Gründung gesucht

Für eine eine nachhaltige politische Arbeit müssen Freiräume geschaffen und erhalten bleiben. Dies kann auf unterschiedlichen Wegen passieren. Einzelpersonen des Interbrigadas-Kosmos haben sich entschlossen ein neues Hausprojekt zu starten, wobei weitere Personen und Gruppen zur Teilnahme eingeladen sind. Am 03.02. um 19-22 Uhr findet in den externen Räumlichkeiten der WilMa19 in der Magdalenenstr. 19 in 10365 Berlin das zweite Kennlern- und Organisations-Treffen statt. Hierfür ist eine Einladung ist in ausführlicher Form angehängt und kann gern an interessierte Personen, Gruppen weitergeleitet bzw. über Verteiler gestreut werden.

Aufruf-Hausprojekt-Gruppenfindung

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