Veranstaltung Internationalismus Konferenz i21: Geschichte der internationalen Brigaden im spanischen Bürgerkrieg – Was gehen sie uns heute noch an?
Der Verein Kämpfer und Freunde der spanischen Republik organisierte die Veranstaltung und lud dazu Victor Grossmann ein, um über die Zusammenhänge zwischen internationaler Solidarität, den Kampf gegen Faschismus und die Bedeutung dieser Themen für aktuelle weltweite solidarische Arbeit zu sprechen. Grossmann schilderte dabei
seine Eindrücke und Erlebnisse mit dem Hintergrund des Krieges der jungen spanischen Republik gegen den europäischen Faschismus in den Jahren 1936 – 1939. Er selbst war mit acht Jahren…
…zu jung um sich als Kämpfer den internationalen Brigaden anzuschließen. In New York City lebend erfuhr er jedoch genügend über die Hintergründe des Kampfes der spanischen Republik gegen Franco, Hitler und Mussolini, welche er uns an diesem Abend schilderte. Später schrieb er das Buch „Madrid, du Wunderbare – Ein Amerikaner blättert in der Geschichte des Spanienkrieges“ in dem er die Eindrücke, Beweggründe und Erlebnisse von internationalen Brigadisten des Krieges festhielt. Daraus las Grossmann im Laufe des Abends einige Passagen vor, die die Beweggründe der Brigadisten, sich einem aufopferungsvollen Kampf in einem fremden Land anzuschließen, erläuterten.
Grossmann war 1936 acht Jahre alt und musste zunächst die Hintergründe des Krieges verstehen. Besonders drängte ihn die Frage, ob Rebellen denn die „Bösen“ seien. Sein politisch bewusster Vater, aber auch sein persönliches Umfeld – Grossmann: „In New York City waren damals viele links.“ – halfen ihn die Ereignisse einzuordnen und so prägten die Eindrücke des Krieges nicht nur das Bewusstsein vieler New Yorker, sondern auch das von Grossmann. Man beobachtete die Bestrebungen der faschistischen Bewegung Europas in Spanien, und die Versuche in Großbritannien und Frankreich, sowie in vielen osteuropäischen Ländern, die politische Macht zu übernehmen, genau. Dem Faschismus in Europa musste Einhalt geboten werden.
Den Kampf gegen den europäischen Faschismus in Spanien führte die Republik nicht allein. Aus mehr als 18 Ländern kamen Freiwillige zur Unterstützung, meist illegal und unter widrigen Umständen. Trotz unterschiedlicher politischer Vorstellungen, waren sie geeint und bereit die Spanische Republik gegen die Truppen Francos zu verteidigen – doch dies gelang nicht. Grossmann analysierte dabei die Rolle anderer europäischer Staaten, insbesondere Großbritannien und Frankreich. Diese behielten sich vor weder die spanische Republik, noch die francistischen Truppen zu unterstützen. Dies ging so weit, dass die Regierungen dieser Länder ihren Bürgern sogar verboten, sich den internationalen Brigaden anzuschließen. Franco erhielt aber militärische und finanzielle Unterstützung von Hitler und Mussolini, sowie kriegswichtiges Material aus den USA, sodass die vermeintliche Neutralität der europäischen und anderer Staaten eine Unterstützung Francos bedeutete. Grossmann spricht dabei auch von Verrat dieser Länder an die spanische Republik – Grossmann: „ Die Regierungen dieser Länder unterstützten lieber rechts als links … “. Die Ausnahme bildeten Mexiko und später auch die Sowjetunion.
Gegen Ende seines Vortrags sprach Grossmann über die Notwendigkeit aus der Geschichte des Kampfes der spanischen Republik für die aktuellen Kämpfe gegen Faschismus und Imperialismus zu lernen. Als hinderlich für ein entschiedenes weltweites solidarisches Handeln von Linken sind nach Grossmann nach wie vor Spaltungen und Uneinigkeit über politische Ziele und Strategien unter Linken. Diese Spaltungen konnten zumindest im spanischen Bürgerkrieg weitgehend beigelegt werden. Eng verbunden mit diesem Punkt ist auch die Einsicht Faschismus als politische Bewegung bekämpfen zu müssen, da er uns alle bedroht, nicht nur Kommunisten oder Sozialisten. Eine weitere Lektion ist aber auch die Einsicht international handeln zu können – heute eher und leichter als damals. Internationalismus überwindet Grenzen, nicht nur räumliche, sondern auch politische, sodass selbst Liberale die Notwendigkeit einsahen, gegen eine faschistische Bewegung zu kämpfen und sich den Brigaden im spanischen Krieg 1936 – 1939 anschlossen.