Erster Bericht der Brigade Claudia Jones – Primer informe de la Brigada Claudia Jones
+++ espanol abajo +++
Es ist September und die internationale Brigade Claudia Jones ist in Almería angekommen. Seit Montag, den 08.09 sind wir fünf Brigadist:innen vor Ort. Die ersten Tage waren wir damit beschäftigt, die Unterkunft nutzbar zu machen, die kommenden Wochen konkret zu planen, und in den Gewerkschaftsalltag einzusteigen. Im folgenden Bericht wollen wir euch mehr zu der Brigade Claudia Jones erzählen, die aktuelle Situation umreißen, unsere Ziele vorstellen, und einen Einblick in die erste Woche geben. Als Brigade haben wir uns drei Brigadeziele vorgenommen: die Unterstützung des „banalen“ Alltags der SOC-SAT Gewerkschaft, das gemeinsame Gestalten eines Graffitis vor den Räumen der SOC-SAT in Almeria und die Entwicklung von politischen Bildungsformaten mit den SOC-SAT Genoss:innen zu gewerkschaftlichen Themen.
Claudia Jones – Erinnern heißt Kämpfen
Unsere Brigade ist nach der Schwarzen Kommunistin Claudia Jones benannt. Mit dieser Namensgebung wollen wir auf ihre Arbeiten und Analysen aufmerksam machen, die nichts an ihrer Aktualität verloren haben. Claudia Jones (1915 bis 1964) war eine Journalistin, Autorin, Kommunistin und Organizering. Geboren wurde Jones in Trinidat und Tobago. Zum Zeitpunkt ihrer Geburt waren diese südlichsten Inseln der Antillen noch britische Kolonie. Die Familie Jones emigrierte 1924 in die USA und ließen sich in New York in Harlem nieder.
Im Alter von 21 Jahren trat Jones der Kommunistischen Partei der USA bei. Für die Organisierung in der kommunistischen Partei gab es für Jones mehrere Gründe: Die Partei war eine von wenigen Organisationen, welche gegen damaligen durch die institutionalisierte „Rassentrennung“ kämpften. Weiter analysierte die Partei Rassismus und Imperialismus als integralen Bestandteil kapitalistischer Ausbeutung. Der Kommunismus eröffnete eine Perspektive internationaler Solidarität jenseits nationaler Grenzen.
Claudia Jones stieg in den 1940er-Jahren in der Partei rasch zur führenden Theoretikerin auf, insbesondere in Fragen von Rassismus und der Rolle schwarzer Frauen. In ihren Analysen definierte Jones Schwarze Frauen als durch Kapitalismus, Sexismus und Rassismus dreifach unterdrückt („triple oppression“) und brachte diese Perspektive in die Partei ein. Jones war überzeugt, dass der Befreiungskampf Schwarzer Menschen in den USA mit globalen anti-kolonialen Kämpfen in Afrika, der Karibik und Asien zusammenhing da sie alle vom amerikanischen Imperialismus unterdrückt waren. Aufgrund ihrer Aktivitäten wurde sie mehrfach verhaftet, überwacht und 1950 nach dem „Smith Act“ zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. 1955 wurde sie nach Großbritannien ausgewiesen.
Trotz dieser drastischen Veränderungen durch Gefängnisstrafen und die Abschiebung entwickelte Jones ihre radikalen politische Aktivitäten laufend weiter. In Großbritannien gründete Claudia Jones 1958 die West Indian Gazette, die als erste bedeutende Schwarze Zeitung im Land gilt. Sie behandelte Themen wie Migration, Rassismus, die Geschichte der Karibikbevölkerung und bot der afrokaribischen Community eine Plattform zur Organisation und zum kulturell-politischen Austausch. Durch die Gazette schuf Jones ein wichtiges Medium für internationalen Widerstand und Solidarität.
Claudia Jones sah außerdem Kultur als Teil politischen Widerstands und rief nach den rassistischen Ausschreitungen in Notting Hill 1958 den ersten Caribbean Carnival ins Leben. Der Carnival war ein kulturelles Festival der karibischen Diaspora, der Musik, Tanz, Kostüme und Essen vereinte. Jones sagte über den Carnival: „Our Carnival symbolises the unity of our people resident here and of all our many friends who love the West Indies.“ Das Zitat zeigt, wie Jones Kultur als einen umkämpfenswerten Raum für Identität, Widerstand und kollektiver Bildung verstand.
Wir finden Jones für unsere Brigadearbeit inspirierend, da sie in London und darüber hinaus wiederständische Communities gegen rassistische-kapitalistische Ausbeutung organisierte. Beim Organizing geht es auch darum aus der Comfort-Zone herauszukommen und mit unterschiedlichen Methoden nicht nur jene Menschen anzusprechen, welche die eigenen Werte und die eigene Agenda bereits teilen sondern Mehrheiten der Unterdrückten zu organisieren indem solidarische Beziehungen geschaffen werden. Dies finden wir eine wichtige Botschaft an die Politik einer deutschen Linken Bewegung, welche sich häufig in die eigene subkulturelle Szene zurückzieht und internationalistische Arbeit als Nebensache sieht. In der SOC-SAT sehen wir ein positives Beispiel einer Gewerkschaft welche offensiv eine anti-kapitalistische und anti-rassistische Politik vertritt und eine starke Verankerung in der Arbeiter:innenschaft geschaffen hat. Wie Claudia Jones verbindet sie auch den politisch-gewerkschaftlichen Kampf mit einer wiederständigen kulturellen Praxis: Es werden Feste organisiert und auch internationalistische Kämpfe abseits vom täglichen Arbeitskampf unterstützt die international Arbeiter:innen verbindet, wie zum Beispiel die Bewegung gegen den israelischen Genozid in Gaza und für eine freies Palästina. Von Claudia Jones und von der SOC-SAT wollen wir lernen und dies auch wieder nach Deutschland zurücktragen. Die Verankerung in der Gesellschaft eröffnet Räume, welche wiederum mit den Werten der Gewerkschaft geprägt werden können.
Gewerkschaftsalltag zwischen Aktion und Erschöpfung
Der Gewerkschaftsalltag der SOC-SAT besteht aus arbeitsrechtlicher Beratung und Organisierung von kollektiven gewerkschaftlichen Aktionen und Betreuung von Arbeitskonflikten. Die Beratungen finden täglich in Almeria, dem Hauptsitz der Gewerkschaft, und wöchentlich in San Isidro und El Ejido statt. Wir begleiten regelmäßig die Beratungen in Almería und San Isidro, wo wir mit Arbeiter:innen ins Gespräch kommen. Die Beratungstermine werden aufgrund der sehr schlechten Arbeitsbedingungen und den andauernden Verletzungen von Arbeitsrecht sehr gut angenommen. Die Arbeit:innen haben oftmals wenig Verständnis von ihren Rechten, weshalb allein die Beratung ein sehr effektives erstes Instrument der Verteidigung gegen Ausbeutung ist. Das Organisierungspotential ist hier sehr hoch. Die Probleme der Menschen reichen von Lohnausfällen und unbezahlten Überstunden, über mangelnden Arbeitsschutz und Respektlosigkeit am Arbeitsplatz bis hin zu stark mangelndem Wohnraum, sexualisierte Gewalt und schlechter Gesundheitsversorgung.
Darüber hinaus sind wir auch immer wieder bei gewerkschaftlichen Aktionen dabei, wie letzte Woche bei der Demonstration vor den Abpackhallen des Betriebes Danidan. Wir waren dort gemeinsam mit Arbeiter:innen des Betriebs, die trotz unbefristetem Vertrag keine Arbeit für die neueste Ernte bekommen haben. Die direkte Gewerkschaftsaktion zielte darauf ab, kurz mit vielen Fahnen den Ablauf des Betriebes zu stören, auf die gewerkschaftliche Organisierung aufmerksam zu machen und den Zusammenhalt der Gruppe zu stärken. Nachdem am nächsten Tag die Arbeitsinspektion kam, hat das Unternehmen angekündigt in Verhandlung mit den Arbeitenden zu gehen. Dies ist der Arbeit der SOC-SAT und den organisierten Arbeiter:innen zu verdanken, die durch mehrere Klagen bei der Arbeitsinspektion, der gewerkschaftlichen Organisierung im Betrieb und diese Protestaktion Druck von unten aufgebaut haben.
Bei dem sehr empowernden Momenten von Aktionen, oder bei guten Gesprächen in der Warteschlange der Beratung bleiben die negativen und frustrierenden Momente natürlich nicht aus. Wie viele es aus anderen Bereichen des politischen Aktivismus kennen, sind auch in der Gewerkschaftsarbeit Gefühle wie Erschöpfung, Frustration und Angst omnipräsent. Sie begegnen uns in Gesprächen mit Arbeiter:innen, wir sehen sie, wenn das Telefon von Gewerkschaftssekretär José rund um die Uhr klingelt, wenn die Anwält:innen keine Fälle mehr annehmen, weil sie zu viele auf dem Tisch haben, wenn Arbeitsrechtberater Abdel sagt, dass es zu viel ist, wenn die gleichen Leute mit ihren gleichen Anliegen jeden Tag vor der Tür stehen und immer wieder das Gleiche fragen. Wir sehen diese Gefühle auch bei uns im Brigadealltag wo die Schicksale der Menschen uns berühren und überfordern weil wir zusätzliche Aufgaben übernehmen.
Wir nehmen uns Zeit um damit umzugehen, indem wir in Reflexions- und Austauschrunden über Erlebtes und Gefühltes sprechen, sowie klare zeitliche Strukturen schaffen mit genug Pausen und gemeinsamen Prioritisieren und Fürsorge. Nur wenn wir als Genoss:innen agieren und uns gegenseitig im Blick behalten und unterstützen, können wir gegen ein System bestehen welches Vereinzelung als systematische Taktik benutzt. Wir sind auf die weiteren Gespräche und Aktionen gespannt und freuen uns weiter gemeinsam mit den Arbeiter:innen Klassenkampf zu machen.
Pan Trabajo Techo y Dignidad – immer noch aktuell
Die Wand, die den Eingang zum SOC-SAT Büro aufmacht wollen wir restaurieren. Vor fast 10 Jahren wurde von der Brigade Gerda Taro 2016 das Wandbild gemalt. ‘Pan, Trabajo, Techo y Dignidad’ steht in großen Buchstaben in der Mitte. Diese Wörter findet man immer wieder im Kontext der historischen Arbeiter:innbewegung. ‘Pan, Trabajo y Libertad’ ist zudem auch ein wichtiger Ausdruck des Protests gegen die Unterdrückung der andalusischen Arbeiter:innenklasse durch den spanischen Staat. Francisco Javier Verdejo Lucas, ein junger Kommunist, begann am 13. August 1976 diese Wörter an ein geschlossenes Strandbad in Almería zu sprühen. Jedoch wurde er dabei von der Guardia Civil unterbrochen und auf der Flucht am Sandstrand von Almería durch den Kopf erschossen. Dieser Mord lies damals viele Menschen für Brot, Arbeit und Freiheit, und gegen staatliche Polizeigewalt auf die Straßen kommen.
Auch sind die Wörter für uns immer noch aktuell und stehen klar für das was sie sagen: Brot, Arbeit, Dach und Würde. Unsere Arbeit hat sich seit dem Beginn verändert. Wir wollen deshalb auch den Beginn durch das Wandbild nicht einfach übermalen, sondern ergänzen und erneuern. Der Spruch ‘Pan, Trabajo, Techo y Dignidad’ soll deshalb erhalten bleiben. Wir wollen jedoch zu der einen einzelnen Person eine Zweite dazu setzten und somit unsere Organisierung als eine kollektive verorten. Gemeinsam soll das Bild diese Woche mit Gewerkschaftsaktiven der SOC-SAT und ver.di umsetzten werden, und damit auch deren Beziehungen und Kämpfe gestärkt werden. Denn erinnern und kämpfen gehören für uns eng zusammen.
Politische Bildung in Krisenzeiten
Politische Bildungsarbeit vor Ort mit Arbeiter:innen weiterzuentwickeln ist eines unserer Briadeziele, bei dem wir in den ersten Wochen das Thema ‚Compañerismo‘ in den Fokus gestellt haben. Dabei wollten wir Raum schaffen, um über den Aufbau und Erhalt von solidarisch-freundschaftliche Beziehungen zwischen Compañerxs (vergleichbar mit dem deutschen Wort ‚Genoss:in‘, oder dem englischen ‚comrade‘) als wichtige Praxis von gewerkschaftlicher Arbeit zu diskutieren und gemeinsam mithilfe von künstlerischen Methoden zu erarbeiten.
Nach einer offenen Einladung trafen wir uns mit Arbeiter:innen aus unterschiedlichen Betrieben schon zweimal an einem Freitagabend im SOC-SAT Lokal in San Isidro. Compañerismo, so meinten viele Arbeiter:innen in unserer ersten Runde, bedeutet sich auf Augenhöhe begegnen und Entscheidungen füreinander gemeinsam treffen. Der Spruch „uno para todxs, todxs para uno“, was übersetzt bedeutet „jede:r für alle, alle für jede:n“ wurde dabei auch Ausdruck der Erwartung von gegenseitiger Unterstützung („apoyo“) unter Compañerxs diskutiert. Die Diskussion ging dann auch schnell in die Praxis über, wobei drei materielle Gegenstände als wichtige Utensilien für Compañerismo genannt wurden: ein PC, ein Drucker und eine Kaffeemaschine. Alle drei Gegenstände sollten das Gewerkschaftslokal zu einem Raum machen, wo sich Compañerxs der SOC-SAT auch unabhängig von den bezahlten Gewerkschaftsfunktionären und der rechtlichen Beratung zur gegenseitigen Unterstützung und Organisierung treffen können. Damit könnten auch Hierarchien innerhalb der Gewerkschaft abgebaut werden indem Mitglieder ermächtigt werden, die Räume relativ autonom zu bespielen. Das Gewerkschaftslokal, das jetzt vor allem nur für die sehr beliebte wöchentliche Arbeitsrechtberatung von José benutzt wird, könnte damit zu einem breiteren niederschwelligen Raum werden, um einander kennenzulernen und Beziehungen als Compañerxs zu stärken ohne ein konkretes Anliegen oder rechtliches Problem zu haben. In dieser ersten Workshoprunde beschlossen wir daher, eine Art Gewerkschaftscafé in diesem Monat am Dienstag 23.09. mal auszuprobieren. Diese Idee wurde bei unserem zweiten Workshop nochmals weiterentwickelt, wo wir gemeinsam an einer Einladung arbeiteten. Dabei war es den Arbeiter:innen, von denen viele SOC-SAT Delegierte in Betrieben, wichtig in der Einladung zu betonen dass es hier nicht nur um Kaffeetrinken sondern um Raum schaffen für gewerkschaftliche Arbeit geht.
Wir setzten diese Einladung dann gemeinsam um, denn wie schon oben genannt, war ein Ziel dieser Workshops auch künstlerische Methoden zu teilen um dieses Thema zu visualisieren. Wir arbeiteten an der Einladung für das Café mit unterschiedlichen künstlerischen Collage- und Drucktechniken.
Außerdem nähten wir Banner mit der Forderung für eine freies Palästina in den unterschiedlichen Sprachen der Arbeiter:innen (Arabisch, Romänisch, Spanisch – sowie Deutsch und Englisch) um auch dem internationalen Compañerismo der SOC-SAT Ausdruck zu verleihen. Im ersten Workshop zeigten wir wie man mit Karton-Stencils auf Stoff oder andere Materialien Formen sprühen kann und damit Botschaften kommunizieren. Daraus entstand ein Banner mit dem SOC-SAT Logo, verschränkten Händen und einem Auge, was eine Companera zusammenfasste mit dem Slogan „Somos el SOC-SAT, miramos los derechos de lxs trabajadorxs y luchamos juntxs“ („Wir sind die SOC-SAT, wir schauen auf die Arbeitsrechte und kämpfen gemeinsam“). Dieses Banner hängt jetzt schon am Küchentresen des Gewerkschaftslokals das in Zukunft die Cafe-theke sein könnte – wir sind gespannt, wie dieser Plan sich entwickeln wird.
Andere geplante Workshops wurden in Absprache mit den Gewerkschaftsfunktionären und Arbeiter:innen in der Zielsetzung und Struktur geändert. Wir wollten ursprünglich auf Anfrage eines Arbeiters auch einen Skills-share Workshop halten wo sich Arbeiter:innen gegenseitig erklären könnten wie man Beschwerden bei der Arbeitsinspektion einreicht, wofür sich aber herausstellte dass dabei ein befreundeter Anwalt der Gewerkschaft notwendig wäre, der jedoch aufgrund der hohen Arbeitslast keine Zeit dafür hatte. Darauffolgend haben wir einen neuen Fokus auf die Entwicklung von Infomaterialien gelegt, die Arbeitsrechte im Tarifvertrag besser vermitteln können und damit die Organisierung von Arbeiter:innen stärken. Dazu kommen die Gewerkschaftsfunktionäre selber nicht aufgrund der hohen Überlastung mit Beratungsanfragen und Organisierungsaktionen. Gleichzeitig beklagen sie immer wieder, dass viele Leute erst zur Beratung kommen wenn es schon zu spät ist und sie auf die Straße geworfen worden sind, weil sie nicht um ihre Rechte wussten. Daher arbeiten wir jetzt in Absprache mit der Gewerkschaft an neuen Materialien, und wollten auch gemeinsam mit Arbeiter:innen Strategien entwickeln wie diese durch Verteilaktionen in bestehender sozialer Infrastruktur (Cafes, Läden, religiöse Zentren) an die Leute gebracht werden können. Wir wollen in den nächsten Wochen auch Zeit und Räume für Gespräche schaffen, um gemeinsam die aktuelle Überlastung in der Beratung besser verstehen zu können und unsere Arbeit daran anzupassen.
Welche Art der Öffentlichkeitsarbeit?
In unserer Öffentlichkeitsarbeit nehmen wir diese Brigade wieder als Anlass, um unsere bisherige Praxis zu disktutieren und neues auszuprobieren. Es kamen nicht nur Fragen auf bezüglich unserer Zielgruppen, sondern auch der benötigten Kommunikationsformen. Auf Grund unserer internationalistischen politischen Arbeit agieren wir in unterschiedlichen Räumen und Kontexten, bei denen wir die Menschen inhaltlich mitnehmen möchten. Auch stellt sich die Frage der Zugänglichkeiten der unterschiedlichen Medienplattformen, ihrer Sichtbarkeit und Erreichbarkeit und somit auch unseren Umgang mit diesen. Die Datensicherheit und infrastrukturelle Monopolisierung von Medienplattformen sind dabei für uns ebenfalls wichtige Fragen.
Für die jetzige Brigade haben wir uns dazu entschieden einen deutschsprachigen und einen spanischsprachigen Kanal auf WhatsApp einzurichten. Wir wollen dieses Medium ausprobieren, da es bisher von der Linken noch kaum genutzt wird und jedoch sehr viele Nutzer:innen hat. Falls diese gut anlaufen sollten, wollen wir evaluieren in welcher Form wir diese beibehalten wollen. Wir wollen durch dieses Massenmedium eine größere Sichtbarkeit der Arbeitskämpfe in Almería, der Arbeit der SOC-SAT und Interbrigadas erreichen. Zudem sehen wir im spanischsprachen Kanal die Chance unsere Arbeit und Rolle unter den Gewerkschafter:innen bzw. Arbeiter:innen ebenfalls greifbarer zu machen. Teilt also gerne die Kanäle mit weiteren Menschen (Dt: https://whatsapp.com/channel/0029Vb6D26iEKyZKel0gBE2c und Es: https://whatsapp.com/channel/0029VbBTsXO2Jl8GyPGIUg1G ).
Wir freuen uns sehr die Basis der gewerkschaftlichen Organisierung in den kommenden Wochen zu stärken und blicken ganz gespannt auf die Delegation von Beschäftigten aus Supermärkten und Logistikzentren aus Deutschland.
________________________________________________________________________________
Es septiembre y la Brigada Internacional Claudia Jones ha llegado a Almería. Cinco brigadistxs están aquí desde el lunes 8 de septiembre. Los primeros días los dedicamos a acondicionar el alojamiento, planificar concretamente las próximas semanas y familiarizarnos con el día a día del sindicato. En el siguiente informe queremos contaros más sobre la Brigada Claudia Jones, esbozar la situación actual, presentar nuestros objetivos y daros una idea de cómo ha sido la primera semana. Como brigada, nos hemos fijado tres objetivos: apoyar la vida cotidiana del sindicato SOC-SAT, renovar juntxs el mural al frente al local del SOC-SAT en Almería y desarrollar talleres de formación política con lxs compañerxs del SOC-SAT sobre temas sindicales.
Claudia Jones: recordar es luchar
Nuestra brigada lleva el nombre de la comunista negra Claudia Jones. Con este nombre queremos llamar la atención sobre sus trabajos y análisis, que no han perdido nada de su actualidad. Claudia Jones (1915-1964) fue periodista, escritora, comunista y organizadora. Jones nació en Trinidad y Tobago. En el momento de su nacimiento, estas islas situadas al sur de las Antillas aún eran colonia británica. La familia Jones emigró a los Estados Unidos en 1924 y se estableció en Harlem, Nueva York.
A los 21 años, Jones se unió al Partido Comunista de los Estados Unidos. Jones tenía varias razones para organizarse en el Partido Comunista: el partido era una de las pocas organizaciones que luchaba contra la «segregación racial» institucionalizada de la época. Además, el partido analizaba el racismo y el imperialismo como parte integrante de la explotación capitalista. El comunismo abría una perspectiva de solidaridad internacional más allá de las fronteras nacionales.
Claudia Jones ascendió rápidamente en el partido en la década de 1940 hasta convertirse en la principal teórica, especialmente en cuestiones relacionadas con el racismo y el papel de las mujeres negras. En sus análisis, Jones definió a las mujeres negras como triplemente oprimidas («triple opresión») por el capitalismo, el sexismo y el racismo, y aportó esta perspectiva al partido. Jones estaba convencida de que la lucha por la liberación de lxs negrxs en Estados Unidos estaba relacionada con las luchas anticolonialistas globales en África, el Caribe y Asia, ya que todos ellos estaban oprimidos por el imperialismo estadounidense. Debido a sus actividades, fue arrestada y vigilada en varias ocasiones y, en 1950, condenada a una pena de prisión en virtud de la «Ley Smith». En 1955 fue expulsada al Reino Unido.
A pesar de estos drásticos cambios provocados por las penas de prisión y la deportación, Jones siguió desarrollando sus actividades políticas radicales. En Gran Bretaña, Claudia Jones fundó en 1958 la West Indian Gazette, considerada como el primer periódico negro importante del país. Trataba temas como la migración, el racismo y la historia de la población caribeña, y ofrecía a la comunidad afrocaribeña una plataforma para la organización y el intercambio cultural y político. Con la Gazette, Jones creó un importante medio de comunicación para la resistencia y la solidaridad internacionales.
Claudia Jones también consideraba la cultura como parte de la resistencia política y, tras los disturbios racistas de Notting Hill en 1958, creó el primer Carnaval del Caribe. El Carnaval era un festival cultural de la diáspora caribeña que combinaba música, baile, trajes y comida. Jones dijo sobre el carnaval: «Nuestro carnaval simboliza la unidad de nuestra gente que reside aquí y de todos nuestros muchos amigos que aman las Indias Occidentales». Esta cita muestra cómo Jones entendía la cultura como un espacio digno de lucha por la identidad, la resistencia y la educación colectiva.
Encontramos a Jones inspiradora para nuestro trabajo en la brigada, ya que organizó comunidades resistentes contra la explotación racista-capitalista en Londres y más allá. Organizar también significa salir de la zona de confort y utilizar diferentes métodos, no solo para llegar a aquellas personas que ya comparten nuestros valores y nuestra agenda, sino también para organizar a la mayoría de lxs oprimidxs creando relaciones de solidaridad. Creemos que este es un mensaje importante para la política del movimiento de izquierda alemán, que a menudo se retira a su propia escena subcultural y considera el trabajo internacionalista como algo secundario. En el SOC-SAT vemos un ejemplo positivo de un sindicato que defiende de forma ofensiva una política anticapitalista y antirracista y que ha creado un fuerte arraigo entre la clase trabajadora. Al igual que Claudia Jones, también combina la lucha política y sindical con una práctica cultural de resistencia: se organizan fiestas y se apoyan luchas internacionalistas al margen de la lucha laboral cotidiana que unen a lxs trabajadorxs de todo el mundo, como por ejemplo el movimiento contra el genocidio israelí en Gaza y por una Palestina libre. Queremos aprender de Claudia Jones y del SOC-SAT y llevar estos conocimientos de vuelta a Alemania. El arraigo en la sociedad abre espacios que, a su vez, pueden ser moldeados con los valores del sindicato.
El día a día del sindicato entre la acción y el agotamiento
El día a día del sindicato SOC-SAT consiste en asesorar sobre derecho laboral, organizar acciones sindicales colectivas y atender conflictos laborales. Las consultas tienen lugar a diario en Almería, sede del sindicato, y semanalmente en San Isidro y El Ejido. Acompañamos regularmente las consultas en Almería y San Isidro, donde conversamos con lxs trabajadorxs y trabajadorxs. Las citas de asesoramiento tienen muy buena acogida debido a las pésimas condiciones laborales y a las continuas violaciones de la legislación laboral. Lxs trabajadorxs suelen tener poco conocimiento de sus derechos, por lo que el asesoramiento es, por sí solo, un primer instrumento muy eficaz de defensa contra la explotación. El potencial de organización es muy alto aquí. Los problemas de las personas van desde la pérdida de salarios y las horas extras no pagadas, pasando por la falta de seguridad en el trabajo y la falta de respeto en el lugar de trabajo, hasta la grave escasez de viviendas, la violencia sexual y la mala atención sanitaria.
Además, participamos repetidamente en acciones sindicales, como la manifestación de la semana pasada frente a las naves de envasado de la empresa Danidan. Estuvimos allí junto con lxs trabajadorxs de la empresa, que a pesar de tener un contrato indefinido no han recibido trabajo para la última cosecha. La acción sindical directa tenía como objetivo interrumpir brevemente el funcionamiento de la empresa con muchas banderas, llamar la atención sobre la organización sindical y reforzar la cohesión del grupo. Al día siguiente, tras la visita de la inspección de trabajo, la empresa anunció que entablaría negociaciones con los trabajadorxs. Esto se debe al trabajo de SOC-SAT y de lxs trabajadorxs organizadxs, que han ejercido presión desde abajo mediante varias denuncias ante la inspección de trabajo, la organización sindical en la empresa y esta acción de protesta.
En los momentos muy empoderadores de las acciones, o en las buenas conversaciones en la cola de la consulta, no faltan, por supuesto, los momentos negativos y frustrantes. Como muchos saben por otras áreas del activismo político, en el trabajo sindical también son omnipresentes sentimientos como el agotamiento, la frustración y el miedo. Los encontramos en las conversaciones con lxs trabajadorxs, los vemos cuando el teléfono del secretario sindical José suena las veinticuatro horas del día, cuando lxs abogadxs ya no aceptan más casos porque tienen demasiados sobre la mesa, cuando el asesor laboral Abdel dice que es demasiado cuando las mismas personas con las mismas preocupaciones se presentan cada día en la puerta y preguntan una y otra vez lo mismo. También vemos estos sentimientos en nuestro día a día en la brigada, donde los destinos de las personas nos conmueven y nos abruman porque asumimos tareas adicionales.
Nos tomamos nuestro tiempo para lidiar con ello, hablando de lo que hemos vivido y sentido en rondas de reflexión e intercambio, así como creando estructuras temporales claras con suficientes pausas y priorizando y cuidándonos mutuamente. Solo si actuamos como compañerxs, nos cuidamos y nos apoyamos mutuamente, podremos resistir a un sistema que utiliza el aislamiento como táctica sistemática. Esperamos con interés las próximas conversaciones y acciones y nos alegramos de seguir luchando junto a lxs trabajadorxs por la clase obrera.
Pan, Trabajo, Techo y Dignidad: sigue siendo actual
Queremos restaurar la pared que da acceso a la oficina del SOC-SAT. Hace casi 10 años, la brigada Gerda Taro pintó el mural. En el centro se lee en letras grandes «Pan, Trabajo, Techo y Dignidad». Estas palabras se repiten una y otra vez en el contexto del movimiento obrero histórico. «Pan, Trabajo y Libertad» es también una importante expresión de protesta contra la opresión de la clase obrera andaluza por parte del Estado español. Francisco Javier Verdejo Lucas, un joven comunista, comenzó a pintar estas palabras con spray en una playa cerrada de Almería el 13 de agosto de 1976. Sin embargo, fue interrumpido por la Guardia Civil y, mientras huía, recibió un disparo en la cabeza en la playa de Almería. Este asesinato llevó a mucha gente a salir a las calles para reclamar pan, trabajo y libertad, y para protestar contra la violencia policial del Estado.
Además, las palabras siguen siendo actuales para nosotrxs y representan claramente lo que dicen: pan, trabajo, techo y dignidad. Nuestro trabajo ha cambiado desde el principio. Por eso no queremos simplemente pintar por encima del mural original, sino complementarlo y renovarlo. Por lo tanto, la frase «Pan, Trabajo, Techo y Dignidad» debe permanecer. Sin embargo, queremos añadir una segunda persona a la única que hay y así situar nuestra organización como colectiva. La imagen se realizará esta semana conjuntamente con activistxs sindicalxs de SOC-SAT y ver.di, lo que también reforzará sus relaciones y luchas. Porque para nosotrxs, recordar y luchar están estrechamente relacionados.
Educación política en tiempos de crisis
Desarrollar el trabajo de educación política sobre el terreno con lxs trabajadorxs es uno de nuestros objetivos principales, por lo que en las primeras semanas nos hemos centrado en el tema del «compañerismo». Con ello queríamos crear un espacio para debatir sobre la creación y el mantenimiento de relaciones solidarias y amistosas entre compañerxs (comparables al término alemán «Genoss:in» o al inglés «comrade») como práctica importante del trabajo sindical y desarrollarlas conjuntamente con la ayuda de métodos artísticos.
Tras una invitación abierta, nos reunimos dos veces con trabajadorxs de diferentes empresas un viernes por la tarde en la sede de SOC-SAT en San Isidro. El compañerismo, según opinaron muchxs trabajadorxs en nuestra primera ronda, significa tratarse de igual a igual y tomar decisiones juntxs por el bien de todos. La frase «uno para todxs, todxs para uno», que se traduce como «cada unx para todxs, todxs para cada unx», también se discutió como expresión de la expectativa de apoyo mutuo («apoyo») entre compañerxs. La discusión pasó rápidamente a la práctica, y se mencionaron tres objetos materiales como utensilios importantes para el compañerismo: un ordenador, una impresora y una cafetera. Los tres objetos debían convertir la sede del sindicato en un espacio donde lxs compañerxs del SOC-SAT pudieran reunirse para apoyarse mutuamente y organizarse, independientemente de lxs funcionarixs sindicalxs remuneradxs y del asesoramiento jurídico. De este modo, también se podrían eliminar las jerarquías dentro del sindicato, al empoderar a los miembrxs para que utilicen los espacios de forma relativamente autónoma. La sede del sindicato, que ahora se utiliza principalmente para la consulta semanal popular sobre derecho laboral de José, podría convertirse así en un espacio más amplio y accesible para conocerse y fortalecer las relaciones como compañerxs sin tener un asunto concreto o un problema legal. Por lo tanto, en esta primera ronda de talleres decidimos probar una especie de café sindical este mes, el martes 23 de septiembre. Esta idea se desarrolló aún más en nuestro segundo taller, donde trabajamos juntos en una invitación. Para lxs trabajadorxs, muchos de lxs cuales son delegadxs de SOC-SAT en las empresas, era importante destacar en la invitación que no se trataba solo de tomar un café, sino de crear un espacio para el trabajo sindical.
A continuación, pusimos en práctica esta invitación de forma conjunta, ya que, como se ha mencionado anteriormente, uno de los objetivos de estos talleres era compartir métodos artísticos para visualizar este tema. Trabajamos en la invitación para el café utilizando diferentes técnicas artísticas de collage e impresión.
Además, cosimos pancartas con la reivindicación de una Palestina libre en los diferentes idiomas de los trabajadorxs (árabe, rumano, español, alemán e inglés) para expresar también el compañerismo internacional del SOC-SAT. En el primer taller mostramos cómo se pueden pintar formas con plantillas de cartón sobre tela u otros materiales y comunicar así mensajes. El resultado fue una pancarta con el logotipo de SOC-SAT, manos entrelazadas y un ojo, que una compañera resumió con el lema «Somos el SOC-SAT, miramos los derechos de lxs trabajadorxs y luchamos juntxs». Esta pancarta ya cuelga en la barra de la cocina del local del sindicato, que en el futuro podría convertirse en la barra de la cafetería. Estamos curiosxs ver cómo se desarrolla este plan.
Otros talleres previstos se modificaron en cuanto a sus objetivos y estructura, de acuerdo con lxs responsablxs sindicalxs. Inicialmente, a petición de un trabajador, queríamos organizar un taller de intercambio de conocimientos en el que lxs trabajadorxs pudieran explicarse mutuamente cómo presentar reclamaciones ante la inspección de trabajo, pero resultó que para ello era necesario contar con un abogado amigo del sindicato, que sin embargo no tenía tiempo debido a su elevada carga de trabajo. A raíz de ello, nos hemos centrado en la elaboración de material informativo que explique mejor los derechos laborales recogidos en el convenio colectivo y que, de este modo, refuerce la organización de lxs trabajadorxs. Lxs propixs responsablxs sindicalxs no pueden dedicarse a ello debido a la gran sobrecarga de trabajo que suponen las consultas y las acciones de organización. Al mismo tiempo, se quejan una y otra vez de que mucha gente solo acude a ellxs en busca de asesoramiento cuando ya es demasiado tarde y se han quedado en la calle porque no conocían sus derechos. Por eso, ahora estamos trabajando en nuevos materiales en colaboración con el sindicato y también queríamos desarrollar estrategias junto con lxs trabajadorxs para distribuirlos entre la gente a través de acciones de reparto en la infraestructura social existente (cafeterías, tiendas, centros religiosos). En las próximas semanas también queremos crear tiempo y espacios para el diálogo, con el fin de comprender mejor la sobrecarga actual en el asesoramiento y adaptar nuestro trabajo en consecuencia.
¿Qué tipo de relaciones públicas?
En nuestras relaciones públicas, aprovechamos esta brigada como una oportunidad para debatir nuestras prácticas actuales y probar cosas nuevas. No solo surgieron preguntas sobre nuestros grupos destinatarios, sino también sobre las formas de comunicación necesarias. Debido a nuestro trabajo político internacionalista, actuamos en diferentes espacios y contextos en los que queremos involucrar a las personas en cuanto al contenido. También se plantea la cuestión de la accesibilidad de las diferentes plataformas mediáticas, su visibilidad y accesibilidad y, por lo tanto, también nuestro manejo de las mismas. La seguridad de los datos y la monopolización infraestructural de las plataformas mediáticas son también cuestiones importantes para nosotros.
Para la brigada actual, hemos decidido crear un canal en alemán y otro en español en WhatsApp. Queremos probar este medio, ya que hasta ahora apenas ha sido utilizado por la izquierda y, sin embargo, tiene muchos usuarios. Si funcionan bien, queremos evaluar en qué forma queremos mantenerlos. A través de este medio de comunicación de masas queremos lograr una mayor visibilidad de las luchas laborales en Almería, del trabajo de SOC-SAT y de Interbrigadas. Además, vemos en el canal en español la oportunidad de hacer más tangible nuestro trabajo y nuestro papel entre lxs sindicalistxs y lxs trabajadorxs. Por lo tanto, no dudéis en compartir los canales con otras personas (en alemán: https://whatsapp.com/channel/0029Vb6D26iEKyZKel0gBE2c y en español: https://whatsapp.com/channel/0029VbBTsXO2Jl8GyPGIUg1G ).
Estamos muy contentxs de poder fortalecer la base de la organización sindical en las próximas semanas y esperamos con gran interés la delegación de trabajadorxs de supermercados y centros logísticos de Alemania.
- Claudia Jones
- Eingang zum SOC-SAT Büro
- Vorbereitung für die Kundgebung
- Kungebungsprotest vor der Hotelkette Envía Hotel
- mit vielen Fahnen und Rufen stehen wir vor Danidan
- Direkte Aktion bei Danidan
- Informationsflyer für die SOC-SAT
- Renovierung des Murals
- verschränkte Hände – ein Symbol der Solidarität
- gemeinsames Herstellen von Schablonen
- sprühen von Symbolen des Compañerismo
- Compañerismo
- gemeinsames Transpi nähen für die Demonstration am 28.09